…von unserer Gnadenhofbesitzerin
Es ist Sonntag, also steht Taubenschlagausmisten auf dem Plan! Beim Saubermachen der Nester liegen zwei winzige flauschig-gelbe Taubenküken zwischen den Zweigen – höchstens einen Tag alt, eine frisch aufgebrochene Eierschale liegt noch im Nest.
Warum sitzen die Eltern nicht auf dem Nest? Sie regen sich nicht. Als wir die beiden in die Hand nehmen, wird sofort klar, dass die beiden winzigen Körperchen eiskalt sind. Haben sich die Taubeneltern während des Saubermachens gestört gefühlt und deshalb das Nest verlassen?
Was tun in so einer Situation? Noch auf dem Weg zum Haus war die erste Reaktion, die beiden durch leichtes Reiben über den Rücken wiederzubeleben. Da wir bereits im 1.-Hilfe-Seminar für Tauben gelernt haben, dass wir niemals den Brustkorb einer Taube drücken dürfen, da sie über diesen atmet, kommen also nur diese zwei winzigen Rücken in Frage, um sie leicht zu reiben.
Zum Glück ist immer eine Rotlichtlampe griffbereit, diese spendet sofort wohlige Wärme. Es hat gute zwei Minuten gedauert, da hat das erste Küken angefangen sich zu regen. Mit Schnappatmung kommt der Winzling langsam zu sich. Und tatsächlich fängt auch das zweite Küken ganz langsam an, sich zu regen. Unter der Wärme der Rotlichtlampe werden sie immer mobiler. Es sind ungefähr zwei Stunden vergangen und die Eltern haben sich leider immer noch nicht wieder am Nest blicken lassen, also machen wir uns auf die Suche nach einer Ersatzfamilie für sie. Eine liebevolle Taubenmama, die mit Adleraugen ihre zwei Gipseier bewacht, ist schnell gefunden.
Nach drei Stunden bangen Wartens und etlichen Kontrollen, ob es den beiden gutgeht, sind sie tatsächlich mobil genug, um den Versuch mit der Pflegefamilie zu starten. Schweren Herzens mussten wir die beiden wieder aus dem kuschelig warmen Handtuch nehmen und unter die Taubenmama schummeln. Erst schaut Mama Taube etwas komisch, doch dann schiebt sie die beiden Kleinen tatsächlich ganz vorsichtig mit dem Schnabel unter ihr dichtes warmes Federkleid und setzt sich schützend über sie. Nach einer Weile kommt dann Papa Taube vorbei und sie wechseln sich ohne Probleme ab – es ist anscheinend gar nicht weiter aufgefallen, dass urplötzlich aus zwei Eiern zwei kleine gelbe Küken geworden sind. Etwas später haben wir noch einmal in das Nest geschaut und festgestellt, dass die Kröpfe der beiden Kleinen gut gefüllt sind.
Am nächsten Tag führte der Weg gleich in den Taubenschlag zum Füttern, natürlich haben wir dabei auch einen kurzen Blick in das Nest geworfen. Die beiden Winzlinge saßen aneinander gekuschelt unter ihrer neuen Taubenmama und scheinen sich sehr wohl zu fühlen.
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